Die besonderen Begegnungen und Erlebnisse während dieses dreijährigen Projekts kann eine digitale Ausstellung nicht wiederbringen. Dennoch sind wir sehr froh, nun den virtuellen Zwilling unserer Ausstellung „Migrationserbe sichtbar machen“ (von 13.10. bis 3.12.2024 im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte) präsentieren zu können! Viel Spaß beim Erkunden!
Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie direkt zur Ausstellung!
Am Computer bzw. Laptop lässt sich die Ausstellung am besten betrachten! Tipp: Aktivieren Sie nach dem Öffnen der Ausstellung rechts unten im Bild mit Klick auf das Steuerrädchen den Vollbildmodus! Bei langsamem Internet, per Handy oder Tablet ist die Funktionsweise z.T. stark eingeschränkt.
[Digitalisierung der Ausstellung: Philipp Daniel Unger und Patrick Ritter]
Wer schreibt die Geschichten der Migration in einer Stadt? Wie wird an diese Geschichten erinnert? Wer erzählt sie? Wo werden die Spuren dieser Erinnerungen aufbewahrt? Wie erlebten Menschen, die vor Jahrzenten nach Bochum kamen, damals die Stadt und was bewegt sie heute?
Dies sind einige der Fragen, die wir uns im Rahmen des Projekts Bochum – Stadt der Vielen | Senior*innen erzählen vom Einwandern gestellt haben. Gemeinsam mit vielen Interviewpartner*innen und mit einem großen Team von Unterstützer*innen wurden über 40 Geschichten gesammelt, die nun den Weg in diese Ausstellung gefunden haben.
Ein HERZLICHES DANKESCHÖN für das Gelingen des Projekts gilt allen Interviewpartner*innen, dem Projektteam und den zahlreichen Unterstützer*innen! Erzähler*innen, u. a.: Rola Abdulhamid, M. Sadik Ahmed, Atoum H. Assoumou, Reza Beheshtipour, Ian Breck Stewart, Kazım Çalışgan, Pedro Crovetto, Lujaina Deeb, Gülsün Dündor, M. Reza Ghafariha, Krzysztof Gruse, Senol Güngör, Bok-Hee Han, Platin Hanifi, Gülnaz H., Marina Ignatieva, Emanuel Iyembe, Yaşar Kaya, Naci Köyülüsagi, Hon-Ja Lee, Josefina Martínez González, Elena Molotnikowa, Giampiero Piria, S., Lidia Santiso Saco, Rita Schacht, Günseli Selici, Leyla Dünyali, Jae-Gi Seo, Mohammad Serdani, Růžena Škodová-Davoodi, Piotr Suder, Gülten Tanrıverdi, Mohammad Tarighat Monfared, Ulvi Taşdemir, Hanım Tepeli, Veli Ünlübayir, Elif Nejla Usta, N. van der Meulen, Germán Wiener, Wilfriede Wolff, Lee-Sung Yang, Won-Joo Yoo, Jung-Hi Yoo
Mitwirkende im Projekt-Team, u. a.: Fahed Abdullah, Yussra Alaswad, Esra Canpalat, Miguel Ángel Castillo Archundia, Natascha und Wolfgang Gondecki, Tina Häntzschel, Min-Dju Jansen, Fadi Klesli, Naci Köyülüsagi, Sabela Losada Barros, Naemi Mbemba, Sören Meffert, Ruben Meyong, Julia Nitschke, Natalie Pielok, Dina Purits, Ana Maria Sales Prado, Adam (Hussein Seno), Seda Sönmeztürk, Dilek Tepeli, Melisa Turan, Emelyn Yábar
Projektleitung: Patrick Ritter, Alexis Rodríguez Suárez
In Kooperation mit dem Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Bochum – Stadt der Vielen | Senior*innen erzählen vom Einwandern ist ein Projekt der IFAK e.V.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat, im Programm „Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Vor Ort. Vernetzt. Verbunden.“
Am 13. Oktober wurde die Ausstellung Migrationserbe sichtbar machen im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte mit Musik und Gesprächen eröffnet. 120 bis 150 Besucher*innen, darunter Teilnehmende, Teammitglieder und viele Unterstützer*innen feierten gemeinsam die Ergebnisse des beinahe drei Jahre langen Projekts.
Das Programm des Abends begann mit der Begrüßung durch den Leiter des Stadtarchivs, Herrn Kai Rawe, gefolgt von den Worten der Leiterin der IFAK e.V., Friederike Müller. Eine besondere Gelegenheit des Erzählens und Zuhörens, so bezeichnete das Leitungsteam vonBochum – Stadt der Vielen | Senior*innen erzählen vom Einwandern, Patrick Ritter und Alexis Rodríguez, den lebendigen Anlass.
Musik gab es von einem der Protagonisten der Ausstellung, Reza Beheshtipour und vier seiner Schüler, an der Geige: Samyar Parvisi, Artin Tayarani und Milad Pasha, auf der Santur: David Kamani – mit einigen Stücken iranischer Kunstmusik. Ebenso bereicherte das Duo Txapi und Hazem den Abend mit virtuosen Flamenco-Klängen.
Etwa 120 bis 150 Personen nahmen im Laufe des Abends an der Veranstaltung teil und hatten die Gelegenheit, den Geschichten und Erfahrungen zu lauschen, die einige Team-Kolleg*innen des Projekts und Protagonist*innen der Ausstellung an diesem Abend persönlich erzählten.
Die Ausstellung kann bis zum 26. November zu den regulären Öffnungszeiten des Stadtarchivs (Wittener Str. 47, Bochum) besucht werden. In Zusammenarbeit mit den Projektteilnehmenden wurde ein Veranstaltungsprogramm ausgearbeitet, wie folgt:
So. 22.10. 15:00-17:00 Uhr Filmscreening: „Reverse Graffito für Josef Anton Gera – ein Opfer rechter Gewalt“, Filmgespräch mit Germán Wiener & Barbara Jessel
Mi. 25.10. 18:00-19:30 Uhr Vortrag: „Der Verfassungsprozess: Quo Vadis Chile?“, mit Pedro Crovetto (Bochumer Bündnis Solidarität und Erinnerung)
SA. 18.11. 15:00-17:00 Uhr Filmscreening: „Solingen 1993 – 25 Jahre danach“, Filmgespräch mit Senol Güngör
So. 26.11. 14:00-16:30 Uhr Finissage: „Speed Talking“ mit Ximena León, Ausstellungsgespräch mit dem Projektteam Performance „YoL / Der Weg / Δρομος“ von Kazım Çalışgan und Eirini Bratti
Neun Bochumer Kultur- und Bildungseinrichtungen haben sich bereits zu Klima- und Nachhaltigkeitsthemen in unserer Stadt vernetzt und haben sich zusammengetan, um das Wochenende fürs Klima bzw die 2. Bochumer Klimakonferenz zu veranstalten. Mit dabei sind die Bochumer Symphoniker, das Deutsche Bergbaumuseum, das Kunstmuseum Bochum, das Planetarium Bochum, das Prinz- Regent-Theater, das ROTTSTR 5 Theater, die Ruhrtriennale, das Schauspielhaus Bochum und die Volkshochschule Bochum.
Das Klimafestival findet auch dieses Jahr parallel zur UN-Klimakonferenz (im ägyptischen Sharm-El-Sheik) vom 18. – 20. November 2022 in Bochum statt. Alle Veranstaltungen des Bochumer Klimafestivals sind kostenlos. Ein dreitägiges Programm an fünf verschiedenen Orten in der Stadt wurde entworfen: Mit Events, Musik, Tanz, Performance, Workshops, Diskussionen, einer Liveberichterstattung aus dem Pressezentrum von Sharm- El- Sheik und mit einem Speeddating der Bochumer Klima- und Umweltinitiativen.
Das IFAK-Projekt Bochum – Stadt der Vielen ist an der Interkulturellen Woche Bochum mit einem Projektraum in der Innenstadt (Kortumstraße 120) beteiligt. Wir laden Sie herzlich ein, in unserem Projektraum in der Kortumstraße 120 / Ecke Brückstraße zwischen 25.9. und 2.10. vorbei zu schauen! Die Eröffnung findet am Sonntag, den 25.9. ab 16 Uhr statt und geht bis etwa 20 Uhr.
Worum geht es?
Wie wurde Bochum zu der vielfältigen Stadt, die sie heute ist? Die Aktion Erzähllabor & Sammlungsraum ist eine Einladung zum Austausch über Geschichten, Objekte, Fotos oder Dokumente, die von den Lebenswegen zugewanderter Menschen nach Bochum berichten. Die Initiatoren freuen sich über mitgebrachte Erzählungen und Dinge aller Art: Ein Polaroid oder eine alte Filmaufnahme vom Kemnade International? Ein dreißig Jahre altes Bahnticket? Das Plakat zu einer politischen Demo oder einem Konzert? Eine Erinnerung an die erste WG oder den ersten Job in der Stadt? Ein verrücktes Schreiben einer Behörde? Ein Andenken an ein altes Zuhause? Das alles ist willkommen – und vor allem die Geschichten, die hinter den Dingen stecken. Die Woche bietet Raum für individuelle Gespräche und ein Veranstaltungsprogramm (PDF).
Wann und wo?
Der Projektraum in der Kortumstraße 120 / Ecke Brückstraße ist von Montag, den 26. September bis Samstag, den 2. Oktober in der Regel von 11 bis 13 Uhr und von 16 bis 19 Uhr geöffnet.
Die Eröffnung findet am Sonntag, den 25.9. ab 16 Uhr bis circa 20 Uhr statt, mit einer Performance von Giampiero Piria und einem musikalischen Beitrag von Asli Bulat und Freunden. Am letzten Tag, Sonntag den 02.10. gibt es ab 11 Uhr einen Brunch und ab 12 Uhr einen Workshop zur Ausstellungsgestaltung und zum Fortgang des Projekts. Ab 13.30 Uhr rundet einen musikalischen Beitrag von einigen Mitgliedern des Emek-Chors die Projektwoche ab.
Was wird im Laufe der Woche noch passieren?
Wir haben ein Programm mit verschiedenen Aktionen zusammengestellt. Dieses finden Sie hier im ausführlichen PDF:
Porträt-Aktion | Kommen Sie vorbei, um den Zuwanderungsgeschichten nach Bochum ein Gesicht zu geben. Ein Fotograf lichtet interessierte Besucherinnen und Besucher für das Projekt ab. Und die Teilnehmenden bekommen das Bild zugesendet. Montag, 26.9., 16 bis 19 Uhr und Freitag, 30.9., 16-18 Uhr.
Memory Records | Ein besonderer Erzählabend: Es wurden mehrere Menschen eingeladen, Gastgeber*in eines Abends zu sein. Sie bringen jeweils eine weitere Person mit, um mit ihr über drei Lieder aus ihrem Leben und über ihre Geschichte in Bochum zu sprechen. Mittwoch, 28.9., Freitag, 30.9. und Samstag, 1.10., jeweils ab 18 Uhr.
Ausgestellt | Im Projektraum wird ein Video der Künstlerin Julia Nitschke zu sehen sein, ein Werk des Künstlers Krzysztof Gruse (im Lauf der Woche), eine interaktive Gastarbeiter*innen-Playlist mit Liedern, die wachsende Ausstellung von Objekten und Erinnerungen und andere Überraschungen…
Allgemeines | Das Projekt Bochum – Stadt der Vielen richtet sich vor allem an Menschen ab 55 Jahren, die eine persönliche oder familiäre Migrationserfahrung haben. Ziel ist es, die Geschichte der Stadt aus ihrer Sicht zu erzählen. Gemeinsam wird eine Ausstellung bis Ende 2023 erarbeitet.
Text & Bild (wenn nicht anders gekennz.): Patrick Ritter
Wenn man verreist, gibt es irgendwann diesen Moment, in dem man realisiert, dass man jetzt wirklich weg ist, ganz raus aus dem Alltag und unterwegs auf neuen Pfaden. Bei meiner ersten Reise nach Bosnien und Herzegowina (BIH) kam dieser Moment für mich beeindruckend schnell – wie das unbemerkte Eintauchen in einen Film, was auch meine ursprüngliche Verbindung zu dieser Reise ist.
Dieses Gefühl der Loslösung stellt sich nachts zwischen drei und vier Uhr morgens am 15.8.22 ein, als ich bei freier Fahrbahn, meditativ gestimmt, durch zahlreiche Tunnel in den österreichischen Alpen fahre. Rechts neben mir macht Herbert Schröer vom Bottroper Verein Aktion – Leben und Lernen in Bosnien e.V. (& Facbook-Account des Vereins) gerade ein Nickerchen, nachdem er selbst die letzten 3 ½ Stunden gefahren ist.
Um mich wach zu halten, gehe ich gedanklich Filme durch, die es beim BIH Looks Around Film Festival in Bottrop zu sehen gab. Ich denke unter anderem an diesen: ZAŠTO MAMA VAZDA PLAČE? / WHY IS MOM ALWAYS CRYING? Der Film der Regisseurin Karmen Obrdalj nimmt die Zuschauer*innen mit auf Enas Busfahrt in eine andere Region des Landes, zwischen Mostar und Pustograd, wohin die junge Familie während des Bosnienkrieges (1992-95) floh und wo ihr Vater in Gefangenschaft geriet. Die Protagonistin Ena entdeckt die Liebesbriefe ihrer Eltern und liest sie vor, während die Landschaft an ihr vorüber zieht. Die Eltern schickten einander Briefe, während sie im Krieg voneinander getrennt waren, am zu dieser Zeit hoffnungslosesten Ort der Welt: in Bosnien und Herzegowina. Ich denke an die Erzählerin des Films wie sie sich mithilfe der Briefe an diese aufreibende und z.T. erschreckende Vergangenheit des Landes annähert, die vor 20 Jahren hunderttausende Menschen das Leben gekostet hat. Ich bin froh, dass das nun lange vorüber ist und bin gespannt, was mich erwartet.
Herbert macht diese Fahrt schon zum sechsten Mal. Die vorherigen gingen zum Teil auch weiter, bis Sarajevo und drüber hinaus. Die Reisen hat er auf dem Blog des Vereins dokumentiert. Wir sind unterwegs nach Bihać im Westen, einem eher muslimisch geprägten Teil Bosniens, um einige nützliche Dinge dorthin zu bringen: Schulranzen und Computer für eine Schule, medizinisches Equipment für ein Krankenhaus, Kinderkleidung und zwei spezielle Lesehilfen für eine Behinderteneinrichtung, in der wir übernachten und Kinderwagen für eine soziale Hilfseinrichtung in Bosanska Krupa. Viel mehr als diese Überblicksinformationen habe ich nicht, als wir zu unserer sechstägigen Reise aufbrechen. Das mühsame Beladen des Transporters hatten zu meinem Glück bereits mehrere Helfer*innen des Vereins und Spender*innen der Hilfsgüter (aus Bottrop, Hamm, Werne und Castrop-Rauxel) erledigt. Und Herbert hatte zuvor den aufwendigen Papierkram mit den Zollbehörden bewältigt.
Kurz vor Abfahrt in Bochum. Circa 35 Grad im Schatten. Voller Transporter mit Klimaanlage und optimistisch gestimmte Fahrer. Bild: Tina Häntzschel
Herbert (rechts im Bild) und seine Vereinskolleg*innen kenne ich über das Bosnia Herzegovina Looks Around Film Festival, zu dem ich mehrmals eingeladen wurde, um in der Jury mitzuwirken und um einen Workshop für filminteressierte Jugendliche zu geben. Der Kontakt kam zustande als ich noch Ansprechpartner für den Förderfonds Interkultur Ruhr (RVR) war und ich mir stellvertretend für das Programm das Filmfestival angesehen hatte. Durch das Engagement für das Festival durfte ich jedes Jahr über 30 Kurzfilme aus Bosnien und Herzegowina sowie den umliegenden Ex-Jugoslawien-Staaten (Link zu allen Festivalausgaben) anschauen und mit den Jury-Kolleg*innen für die Preisvergabe diskutieren. So hatte ich vielfältige Einblicke in eine Region, die ich bisher nur für einen kurzen und sehr schönen Urlaub auf einer kroatischen Insel betreten hatte. Für den erwähnten Filmworkshop hatte ich den Teilnehmenden für einen ersten historischen Überblick zwei Videos von Mr Wissen2go empfohlen: Tito und Jugoslawien, Jugoslawienkriege: Konflikte ohne Ende?. Diese beiden und einen jüngeren Beitrag (Bosnien-Herzegowina: Neuer Krieg auf dem Balkan?) kann ich auch jetzt noch empfehlen, um einen ersten Einblick in die politischen Verwicklungen in der Westbalkan-Region zu bekommen. Und so viel sei verraten: Es ist kompliziert!
Morgendlicher Blick von Kroatien nach Bosnien-Herzegowina, kurz vor dem Grenzübergang Izačić
Zu Beginn der Fahrt sprechen Herbert und ich viel über den Klimawandel, da wir rechts und links der Autobahn weit und breit nur verdorrte Felder sehen, über etwa 1400 Kilometer hinweg, von Bottrop bzw. Bochum bis Bihać. Wir erinnern uns an den kroatischen Science-Fiction The Last Well, von Filip Filković, aus dem Jahr 2018, welcher sehr eindrucksvoll lokale Konflikte durch die globale Wasserknappheit in einer erdachten Zukunft thematisiert.
Da BIH nicht in der EU und damit nicht im Schengenraum ist, gibt es eine durchgehend bewachte Grenze und mehrstündige Wartezeiten bei Grenzüberquerungen mit Zollkontrollen. Ein Hoch auf unsere sonstige Bewegungsfreiheit!
Warten am Grenzübergang bei zunehmender Hitze.
Wir haben unterwegs vielleicht jeweils 2 Stunden geschlafen und freuen uns sehr über den starken Kaffee, den wir uns in der langsam ansteigenden Hitze gönnen.
Grenzen verursachen Tonnen an Papierkram (hier: Speditionspapiere).
Wir langweilen uns kaum beim Warten; denn wir bekommen bald Gesellschaft von Werner Borchert, der nach über 35 Jahren Berufsleben beim Deutschen Roten Kreuz nun seit Kurzem in Rente ist und aktuell eines seiner seit Jahren betreuten Projekte besucht und von Ermin Ljubijankic, der in der Behinderteneinrichtung Udruženje „Radosti druženja“ (dt. Verein „Freude der Kameradschaft“) ehrenamtlich mitarbeitet. In dieser Einrichtung, in der ab 1. September, nach den Sommerferien, wieder um die 30 Kinder und Jugendliche mit Handicap betreut werden, werden wir die nächsten Woche übernachten. Dort treffen wir auch auf die engagierte Leiterin Mirsada Hodzic, die uns zur Ankunft mit einem weiteren bosnischen Kaffee in ihrem Büro herzlich empfängt.
Zum Thema Inklusion kommt mir ein Kurzfilm in den Sinn, ein sehr liebevoll gemachter bosnisch-herzegowinischer Film über ein gehörloses Mädchen, der 2020 zwar nicht mit einem Preis, aber mit einer besonderen Erwähnung bedacht wurde: CIRKUS IZA LEĐA / CIRCUS BEHIND MY BACK, von Luka Majkić und Dunja-Helena von der Maase. Der eigentliche Anlass des Films ist ein Handycap der Protagonistin. „Durch die kunstvolle Inszenierung aber tritt ihr ‚Problemchen‘ zurück hinter die Freude, Jana und ihre Besonderheiten kennenzulernen. [D]ie erfinderische Herangehensweise an das Thema der Inklusion und das Dokumentarfilmgenre“ überzeugte die Jury.
Ein paar Stunden nach unserer Ankunft und eine Dusche später brechen wir in die örtliche Poliklinik auf, um dort zwei Ultraschallgeräte abzugeben, die von einer Arztpraxis in Hamm mit Hilfe der Bosnienfreunde Hamm e.V. gespendet wurden. Im kommenden Jahr wird die Tagesklinik in Bihać neu gebaut, da das alte Krankenhaus vor zwei Jahren von einem Erdbeben stark beschädigt wurde. Die Mittel für das neue Gebäude sind noch längst nicht vollständig zusammen gekommen. Aber der Bau muss beginnen und der Betrieb der einzigen großen Tagesklinik in der Region läuft momentan unbeirrt auf der Hälfte der ursprünglichen Fläche weiter, weil nur noch ein Teil der Räume nutzbar sind. Hier (s. Bild unten) übergeben wir die Geräte an den Direktor und den Sicherheitsmanager des Krankenhauses, mit denen wir uns ein paar Tage später nochmals für eine Führung durch das Gebäude und ein anregendes Gespräch treffen.
Die Rückseite der Poliklinik BihaćÜbergabe der Ultraschallgräte
Das Engagement des Vereins Leben und Lernen in Bosnien entstand von Beginn an in Zusammenarbeit mit dem DRK. Herbert fand den Kontakt zu Werner Borchert als Ansprechpartner im Jahr 2015. Ein Teil des DRK Transports wurde ab 2016 vom Bottroper Verein gesammelt und verladen. Bei einer ersten Aktion wurde in einer Schule in Bosanska Krupa, einige Kilometer von Bihać entfernt, eine Heizung eingebaut. Ein elementares Anliegen also, von dem aus einige weitere Spendenaktionen in der Region folgten.
(Leider etwas verwackelt.) Nach einem gemeinsamen Abendessen in Bihać. Von rechts nach links: Ermin Ljubijankic, Nihad Hodzic, Mirsada Hodzic, Werner Borchert, Herbert Schröer, Patrick Ritter, Bild: Ein Kellner im Hotel-Restaurant Pavillion
Tag 2: Unterwegs nach Bosanska Krupa geht es 35 Kilometer entlang der wunderschönen Una mit malerischen Wasserfällen. Der Blick auf die beinduckende Landschaft wird aber auch getrübt – etwa durch den Rauch eines lokalen Waldbrandes, der durch den später endlich fallenden Regen wieder eingedämmt wird. Und wer die Lust verspürt, durch die Wälder an den Hängen dieses wunderschönen Tals zu streifen, muss leider enttäuscht werden. Diverse Schilder untersagen vielerorts das Betreten, weil in der Region immer noch Landminen aus den 1990er Jahren im Boden schlummern.
Blick auf die Una, vom touristisch stark frequentierten Hotel-Restaurant Kostelski Buk aus gesehen.Waldbrand zw. Bihać und Bosanska KrupaBetreten verboten! Warnschilder am WegesrandMalerische Una – auch im regenarmen Sommer 2022 sehenswertÜbergabe der mitgebrachten Kinderwagen an die Mitarbeiterinnen des Zentrums für Soziale Arbeit in Bosanska Krupa
Ins Zentrum für Soziale Arbeit in Bosanska Krupa bringen wir aus Bochum gespendete Kinderwagen für mittellose Familien. Nach einem sehr freundlichen Empfang und Gespräch mit den Mitarbeiterinnen über ihre wichtige Arbeit fahren wir wieder zurück nach Bihać.
Unterwegs fällt mir zum Thema Armut der serbische Film SVE KAKO TREBA (dt. Alles wie es sollte) von der Regisseurin Nikola Stojanović, der im studentischen Wettbewerb 2021 lief. Der Film schilderte die Beziehung der alleinerziehenden Mutter Jovana aus der Arbeiterklasse zu ihrer Teenager-Tochter Sara. Jovana möchte ihren Geburtstag gerne mit ihrer Tochter verbringen, doch ihre frohen Pläne werden zunichte gemacht, als Sara ihren Vater einlädt. Ein wirklich sehenswerter Film, auch wenn er weit weg von Bosanska Krupa verortet ist.
Morgens beim Joggen mit Herbert entlang der Una. sehen wir junge Leute kampieren. Sie sind vermutlich um die 20 Jahre alt, viele auch jünger, überwiegend Männer; ein paar Frauen sind auch dabei. Sie haben in Schlafsäcken am Ufer genächtigt und putzen sich die Zähne mit Flusswasser. Ich hatte schon gehört, dass Bihać in den vergangenen Jahren einer der wichtigsten Durchgangsorte auf der Balkanroute war – und gleichzeitig ein Nadelör. Dass das immer noch so ist und ich es selbst beobachten kann, überrascht mich doch. Die armen Leute kommen von hier aus jedenfalls erstmal nicht weiter. Die EU Außengrenzen wurden zunehmend dicht gemacht, hier also die Grenze nach Kroatien. Es wurden zentrale Flüchtlingscamps aufgebaut, weit außerhalb der Stadt, mitten im Nirgendwo, ohne Busverbindung. Wer in eine der umliegenden Ortschaften will, muss laufen. In 2020 ist mitten im Winter ein Lager abgebrannt (Faz.net, 27.12.2020). Die neuen Lager seien wohl einigermaßen in Ordnung, die Situation sei besser als sich die Flüchtlinge noch zu Hunderten in der Stadt aufhielten, höre ich in einem unserer Gespräche. Aber selbst wenn das so ist, haben die Leute dort keine Perspektive, denke ich mir. In Bosnien und Herzegowina können sie auf Dauer nicht bleiben. Und in die EU dürfen sie nicht weiter – aber dafür sind sie bis hier her gekommen und versuchen es bis es irgendwann klappt. Es gibt auch illegale Camps, von denen aus einige immer wieder einen Weg über die Grenze suchen, zurückgedrängt und zurückgeprügelt (Tagesschau.de, 6.10.2021) werden.
Einige Festivalfilme haben die Fluchtthemen aufgegriffen, in bemerkenswerter Weise zum Beispiel der 15 minütige Dokumentarfilm KAD SMO MI BILI ONI / When we were them von den beiden preisgekrönten Regisseuren Danis Tanović (No Man’s Land, 2001) und Damir Šagolj. Der Film zeigt die unerbittliche Brutalität, welche den Menschen auf der Flucht begegnet.
Auch der kroatisch-griechische Preisträgerfilm aus dem Jahr 2019 fällt mir hierzu ein. In Third Kind (2018) von Regisseur Yorgos Zois entdecken Archäologen auf der mittlerweile zerstörten Erde Zeugnisse dieser Jahre, in denen Millionen von Menschen als Flüchtlinge von Europa verschmäht und auf unterschiedlichste Weise so sehr entwürdigt wurden.
In Hinblick auf diese schweren Themen komme ich mir privilegiert vor – als ein stets herzlich begrüßter Bildungsreisender mit Hilfsgütern im Gepäck. Trotz der hehren Ideale unserer humanitären Ausfahrt befinden wir uns die Woche über unfreiwillig in einer Blase und bekommen die Situation der Geflüchteten im Land kaum zu Gesicht. Vermutlich ist es gar nicht so schwer, das aufzubrechen. Ich persönlich brauche dafür mindestens einen zweiten Anlauf, mehr Beschäftigung mit dem Thema und weitere Ansprechpartner*innen dazu beim nächsten Besuch.
Ein sehr herzliches Willkommen erwartet uns auch in der Schule Gornje prekounje-Ripač in Bihać. Hierhin liefern wir 40 Schultornister von der Christopherus Schule in Werne und Computer von Labdoo.org. Der Direktor Mirza Sagrkovic bewirtet uns mit bosnischem Kaffee und berichtet uns unter anderem von den Anstrengungen mit dem digitalen Unterricht, den die Belegschaft während der Corona-Pandemie bewerkstelligt hat und dass auch die Schule wie die benachbarte Poliklinik massive Schäden von dem Erdbeben von vor zwei Jahren davongetragen hat. Seither muss die Schule aufgrund des Platzmangels im Zweischichtbetrieb gemanagt werden und das fordere von allen beteiligten einiges ab.
Mir fällt im Nachgang wieder der berührende und anspruchsvoll inszniserte mazedonische Film The Children will come (2017) ein, von Regisseurin Ana Jakimska, der 2019 iden Preis in der Kategorie Zukunft gewann. Darin wird Velika, eine junge Lehrerin, „in ein abgelegenes Dorf in den Bergen geschickt, um die Kinder des Ortes zu unterrichten. Der Winter ist aber sehr kalt und lang, und die Kinder lassen sich nicht blicken. Eine alte Dame, auf die Velika trifft, führt sie stattdessen auf den Weg der Selbstfindung.“ Der Film spielt auf die Wichtigkeit an, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft gut zu pflegen.
Unseren letzten Tag verbringen wir durch eine glückliche Fügung mit dem Leiter des Tourismusbüros der Stadt Bihać, der uns eines Abends mit seinem eloquenten Deutsch, das er in der Schweiz gelernt hatte, zu einer sehr besonderen Rundreise einlädt, mit der wir nicht gerechnet hatten. Almir K. zog mit Mutter und Bruder 1991 zum Vater in die Schweiz, der dort schon seit 1980 arbeitete, nicht ahnend, dass ein blutiger Bürgerkrieg in Bosnien kommen wird. Die spätere Rückkehr nach Bihać bedeutete für Almir einen „bewusstem Verzicht auf alle Vorzüge eines angenehmen Lebens in der Schweiz, zugunsten der Heimatluft“, erzählt er uns.
So fahren wir zwei Tage nach der Einladung zu viert in den imposanten Nationalpark Una: Ermin Ljubijankic am Steuer (der passionierte Unterstützer von Radosti druženja), Almir Ami Kurtović (der eloquente Erzähler vom Tourismusbüro Bihać), Herbert Schröer und ich als engagierte Zuhörer und Mitredner.
Es ist schwer in knappe Worte zu fassen, mit welchem Schatz an Wissen über Land und Leute wir an diesem Tag beschenkt werden. Deshalb sollen hier die Bilder dieses Tages für sich sprechen und zumindest die wichtigsten Stationen des Tages genannt werden:
Unterwegs in den NationalparkMartin Brod – Bergüberhang aus KalkgesteinWasserfall von Martin BrodHerbert Schröer und Almir Kurtović Atlantis Kulen VakufErmin Ljubijankic (Mitte) im Atlantis Kulen VakufŠtrbački buk
Martin Brod, Gemeinde am oberen Ende des zentralen Talkessels im Una Nationalpark, mit einem sehr ansehnlichen Wasserfall
Štrbački buk, größter Wasserfall im Una Nationalpark
Atlantis vcap Kulen Vakuf, ein Kunst- und Kulturprojekt mit Künstlerresidenz, das der Offenburger Künstler Michael Schwinn im 300 Einwohner-Ort Kulen Vakuf 2014 initiiert hat – für eine internationale sowie lokale Kunst- und Handwerksproduktion zur allgemeinen Stärkung des Ortes. (Drohnenflug über das Gebäude, ‚Road Movie‘, in Englisch mit bosnischen Untertiteln von Seidiegel, ein Künstlerpaar aus Offenbach am Main, die 18. Residenz-Künstler*innen im AtlantisBebiProjekt.)
Im Anschluss an diese beeindruckenden Sichtungen tauchen wir eine Autostunde später noch tief in das persönliche Herzensthema von Almir Kurtović ein, der uns die Geschichte des Schlosses Ostrožac nahebringt. Die Historie des Schlosses und die frühere Lebenswelt der damals dort ansässigen Adelsfamilie hat ihn seit der Kindheit derart angezogen, dass er sich durch einen persönlichen Kontakt zu der Familie dazu entschloss, ein Buch darüber zu schreiben. Den Ritt durch die Jahrhunderte, den wir mit Almir erleben, hätten wir gerne noch um einen Tag erweitert. Doch früh am nächsten Morgen müssen wir wieder unsere Heimreise antreten und können eine große Portion geschichtliches Wissen mit nachhause nehmen.
Ausblick auf das Tal der UnaSkulpturenpark im Hof des Schlosses Ostrožac
Die Heimreise gestaltet sich weitaus langwieriger (>21 Stunden!) und mühsamer als die Hinfahrt (>15 Stunden). Sicher liegt das auch am Ferienende in einigen Bundesländern und am nachts einsetzenden Starkregen in den letzten Stunden der Fahrt. Die größte Verzögerung von etwa drei Stunden gab es jedoch auch sehr unnötig erscheinende Kontrollen am Grenzübergang von Kroatien nach Slowenien. Wieder die Grenzen also – wie überholt das wirkt.
Es ist kaum zu glauben, wie viel man in gerademal sechs Tagen erleben und erfahren kann. Dafür möchte ich vor allem Herbert Schröer danken, der meinen zwischendurch geäußerten Wunsch wahrgenommen hat, mich auf eine der nächsten Bosnien-Reisen mitzunehmen. Es wird sicher nicht das letzte Mal für mich in Bosnien und Herzegowina gewesen sein.
Und bald schon lockt das nächste BIH Looks Around Film Festival, digital zuhause und live vor Ort in Bottrop, von 19. bis 27. November 2022. Wenn Sie es geschafft haben, bis hierhin zu lesen, schauen Sie bitte auf jeden Fall vorbei – es lohnt sich!
Maroder Charme: Ein verwaistes Kino in Bihać weckt in mir den Tagtraum, dass die Gewinnerfilme des BIH Looks Around Film Festivals einmal dort gespielt werden.Unvergleichliche Abendstimmung in Bihać an einer der breiteren Stellen der Una
Derzeit entwickelt sich unter der Domain biosphaere.ruhr eine Online-Plattform für Beiträge aus den Bereichen Naturschutz, Umweltaktivismus, Umweltpolitik und -forschung sowie Kunst & Ökologie im Ruhrgebiet .
Auf biosphaere.ruhr tragen wir weiterführende Infos zu verschiedenen Themenfeldern nachhaltiger Entwicklung zusammen, größtenteils mit Bezug zu Bochum und vielleicht bald darüber hinaus. Die Unterseite Grüne Seiten & Netzwerke in Bochum enthält eine wachsende Liste mit nennenswerten Initiativen und Projekten aus der Stadt. Unter Termine finden Sie einige relevante Veranstaltungen in Bochum und aus der Region mit Bezug zu Umwelt-, Natur- und Klimaschutz.
Wenn Sie Fragen und Anregungen, Termine für den Kalender oder Interesse an einer Zusammenarbeit haben, schreiben Sie gerne eine Mail an: info@biosphaere.ruhr.
Im zweiten Jahr in Folge habe ich die große Freude, beim nun dritten Bosnia Herzegovina Looks Around Film Festival in der Jury mitzuwirken. Das Festival zeigt an acht Tagen online Filme, die in unterschiedlichen Perspektiven das Land Bosnien-Herzegowina sowie die Anrainerstaaten im Fokus haben – mit ihrer gemeinsamen Geschichte, mit den sozialen Problemen, ihren Kriegstraumata und ihrer Sehnsucht, in Europa anzukommen. Initiiert wurde das Festival vom Bottroper Verein „Aktion – Leben und Lernen in Bosnien e. V.“.
Hier findet ihr einen Artikel von Dirk Aschendorf (WAZ, 28.10.2020) über die diesjährige Ausgabe der achttägigen Filmschau, die coronabedingt nur online stattfindet. Für das Festival ist dies vielleicht sogar eine gewinnbringende Chance, über die Region hinaus bekannter zu werden. Denn allzu viele Zuschauer*innen hatten bisher nicht den Weg in das beschauliche Bottrop & ins Filmforum der VHS Bottrop gefunden. Schade – denn die Atmosphäre war in den vorherigen Ausgaben wirklich großartig und herzlich in dem gemütlichen, gut ausgestatteten Kinosaal des Filmforums und mit der freundlichen Bewirtung in der Gastronomie des Hauses. Und vor allem bietet das Festival extrem vielfältige und künstlerisch hochklassige Filme aus der Region Bosnien-Herzegovina & Around (Hier findet ihr einen Eindruck von der WAZ über die Festivalausgabe des letzten Jahres).
Zum Online-Gang des Festivals in diesem Jahr äußerte sich mein Jurykollege bzw. Leiter der Jury Armin Cerić im Interview ganz treffend:
„Das ist besonders schön, weil die Bewohner des Balkans schon seit Jahrzehnten überall auf der Welt verstreut leben… zu Gastarbeiterzeiten kamen viele nach Deutschland und sind geblieben. Nach und während des Krieges sind viele Familien ausgewandert. Manche kamen zurück, andere sind in ihrer neuen Heimat geblieben. Und wir können nun eben allesamt erreichen. Das ist wunderbar und ein schönes Zeichen für die Community weltweit. Natürlich gilt das ebenfalls für alle Cineasten da draußen.“
Der Fonds Darstellende Künste hat im Rahmen von NEUSTART KULTUR – das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanzierte Konjunkturpaket zu Erhalt und Stabilisierung der vielgestaltigen Freien Darstellenden Künste – das umfassende Maßnahmenpaket TakeThat aufgelegt.
Die verschiedenen #TakeThat-Programme richten sich an frei produzierende Künstler*innen/-gruppen aller Sparten sowie Produktionsorte und Festivals der Freien Szene in Deutschland. Darüber hinaus ergänzen die Programme AUTONOM und GLOBAL VILLAGES PROJECTS sowie die Konzeptionsförderung die Förderangebote des Fonds Darstellende Künste. Anträge für die ersten #TakeThat-Programme können seit dem 01. Oktober 2020 gestellt werden.
Aktuell biete ich für das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste eine Telefonberatung zu den Förderprogrammen an. Das NRW Landesbüro und der Fonds Darstellende Künste veranstalten auch mehrere Info-Zooms und Antrag-Schreibwerkstätten zu den einzelnen Programmen. Wenn ihr Fragen zur Antragstellung habt, schaut am besten regelmäßig auf beide Seiten für die aktuellen Veranstaltungen.
Beim ersten Pflanztermin unserer VHS-Reihe „Stadt – Park – Garten“ am vergangenen Samstag (10.10.) haben wir mit circa 15-20 Leuten in Windeseile, bei großartigem Herbstwetter und guter Laune das #Rosenbeet am Westeingang des Kortumparks mit 110 zusätzlichen Pflanzen optisch und ökologisch etwas aufgemotzt. Da staunte auch die kleine Hündin einer Teilnehmerin. 😉
Foto: Sofia Tschijevski
Unser Gartenexperte Christoph Wieschus hat die Aktion angeleitet und zur Beetbepflanzung sowie zu den Pflanzen im Kortumpark einiges Wissenswertes erläutert.
Auch die WAZ hat über die Aktion berichtet. Aus dem Artikel:
„Joe Smitka erklärt, warum das 13,5 mal 2,5 Meter große Rosenbeet mit rund 60 Pflanzen zwar schön aussieht, in Sachen biologische Vielfalt aber Nachholbedarf hat: ‚Damit ein Ökosystem stabil sein kann, brauchen wir viele verschiedene Pflanzen. Das schafft eine natürliche Form von Ausgleich‘, so Smitka. Ein reines Rosenbeet, so wie es seit vielen Jahren direkt an der Wittener Straße existiert, sei eine Monokultur.
‚Zwar mögen Bienen, Schwebfliegen und Hummeln Rosen, aber Schmetterlinge zum Beispiel nicht‘, sagt auch Gärtner Christoph Wieschus, der das Projekt betreut. Dafür lockten aber die nun einziehende Bergminze und der Steppensalbei viele verschiedene Insekten an. Hinzu komme eine Einfassung aus immergrünen, polsterförmigen Glockenblumen. Der Gamander-Ehrenpreis setze kräftige Akzente, der niederliegende Ehrenpreis bringe flache Blütenteppiche hervor.
‚So schaffen wir insgesamt mehr dekorativen Wert, Nährpflanzen für Insekten und ein pflegeleichtes Beet‘, so Wieschus. ‚Es ist wichtig, dass Wissenschaft und Praxis Hand in Hand gehen, damit alle auch verstehen, warum wir tun, was wir tun“, erklärt [Sofia] Zeisig. In Vorträgen zu Themen wie Artensterben und Pflanzenkunde passiert genau das.“
Vortrag zur Einführung in die Biodiversität am 20.9. im Tierpark Bochum
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen PhilinCon (Bochumer Umweltinitiative zum Schutz des philippinischen Regenwaldes) und der VHS Bochum sowie dem Tierpark Bochum, Akteur*innen der Stadt Bochum, der Ruhr-Uni Bochum, der Anne-Frank Realschule und der Hildegardis-Schule und der NAJU Bochum.
We use cookies on our website to give you the most relevant experience by remembering your preferences and repeat visits. By clicking “Accept”, you consent to the use of ALL the cookies.
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.